Konferenz zur psychosozialen und psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten in Zeiten von Krisen, Krieg und Vertreibung

European Forum on Human Rights and Psychosocial Support for Refugee Survivors: Ukraine in Times of War: Refugees, Special Protection Needs and Cooperation Across Borders

Warschau, 16.-17. Oktober 2023

Im Schatten der Wahlnacht in Polen haben mehrere Mitarbeitende von XENION in Warschau an einem Europäischen Forum zur psychosozialen Versorgung von Geflüchteten, veranstaltet von unserem Dachverband BAfF, teilgenommen. An der Konferenz waren Menschen aus zehn verschiedenen Herkunftsländern (Ukraine, Georgien, Polen, Italien, Deutschland, Rumänien, Israel, Serbien, Belarus, Niederlande) beteiligt, haben ihr Wissen geteilt und sich intensiv ausgetauscht.

Thema der Konferenz waren die großen Herausforderungen für die psychosoziale Arbeit mit Geflüchteten, die im Spannungsfeld zwischen universell verbrieften Menschenrechten und einer zunehmend restriktiven EU-Abschottungspolitik stehenn. Neben der klinischen Versorgung von besonders schutzbedürftigen Geflüchteten stand auch der politische Kampf für eine humane Migrations- und Asylpolitik angesichts von grassierendem Rassismus und Rechtspopulismus in allen europäischen Ländern im Mittelpunkt. Ziel war es, Unterstützungsstrategien für Geflüchtete, die Verfolgung, Folter und andere schwere Menschenrechtsverletzungen erlitten haben, weiterzuentwickeln. Gleichzeitig ging es darum, Menschenrechtsverteidiger:innen und zivilgesellschaftliche Akteur:innen zu stärken und zu vernetzen.

Besonders eindrücklich war die Beschäftigung mit der Arbeit der Kolleg:innen der Organisation ROKADA aus der Ukraine, die seit über 20 Jahren mit landesintern Vertriebenen (Internally Displaced Persons) in der Ukraine arbeiten. Neben den Debatten um die Kategorie der „besonderen Vulnerabilität“ waren die Strategien für einen besseren internationalen Austausch und Vernetzung der psychosozialen Zentren besonders wertvoll.

Bei dem Fachaustausch ging es auch um die Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit: Wie verändert die ständige Konfrontation mit dem Leid von Menschen, die Krieg und teils schwere Menschrechtsverletzungen ertragen müssen, uns als Berater:innen? Was gibt uns Kraft und Halt, um diese Arbeit gut weiterführen zu können?

Die Konferenz hat einen besonderen Raum geschaffen, in dem vieles möglich wurde: Einander zuhören und sich Halt geben, in einem geschützten Rahmen trotz Professionalität weinen dürfen. Hier konnten wir auch wagen, Träume und Utopien als Gegenentwürfe zu den Katastrophen, mit denen wir als Mitarbeiter:innen in einen psychosozialen Zentrum konfrontiert sind, neu zu denken. Darin bestand der außergewöhnliche Charakter dieser Konferenz.