Am 16. Juni 2020 ist Percy MacLean, unser Freund, Unterstützer und Mitstreiter im Vorstand nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren verstorben. Für alle diejenigen, die ihn nicht so gut kannten, wollten wir Erinnerungen mit Euch teilen, die uns mit Percy auf das innigste verbinden.

Von 1994 bis 2012 war Percy Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Berlin. Er war der erste Richter, der die Not und Verzweiflung bosnischer Kriegsflüchtlinge gehört und ernst genommen hat. Ein einsamer Fels in einer Brandung aus Ignoranz. Es ist kein Leichtes, anzuschauen, was Menschen imstande sind, durch Kriege und Gewalt einander anzutun. Er hielt dem Anblick solcher Abgründe der menschlichen Existenz stand und wollte verstehen. So fanden wir uns, in einem Dialog über Menschlichkeit in juristischen Verfahrensvollzügen und wir fanden in ihm einen Anwalt der verletzten Menschenwürde wie keinen anderen, der unsere humanitären Appelle in die flüchtlingspolitischen Auseinandersetzungen der Justiz hineintrug. Und wenn es um Menschenrechte ging, war er ohne Wenn und Aber an der Seite derer, die mit dem Rücken zur Wand kämpften und eben auch bereit, mit ihnen und dem Rücken zur Wand zu kämpfen. Er war Lichtblick und Hoffnungsschimmer für uns alle, die wir im Dunkeln des Jahre währenden Kampfes gegen die Behördenignoranz allmählich den Mut sinken ließen. Der Traumatisierungsbeschluss der Innenministerkonferenz im Jahr 2000 und die so genannte „Berliner Regelung“, die am Ende knapp 3000 traumatisierten bosnischen Kriegsflüchtlingen einen Aufenthalt in Berlin, und vielen Tausenden in Deutschland gebracht hat, wären ohne seinen beherzten Einsatz beim Verwaltungsgericht nicht möglich gewesen.

So fand er, der Träger der Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga der Menschenrechte und Gründungsdirektor des Deutschen Instituts für Menschenrechte uns, XENION und gehörte seit dem 07.09.2011 dem Vorstand von XENION bis zu seinem kürzlichen Ausscheiden an.

Am 21.03. 2019 wurde Percy für sein großes Engagement für Geflüchtete und für Menschenrechte mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, auf dass sich das Bundesverdienstkreuz mit ihm als Träger würde schmücken können.

Er fehlt in unseren Reihen, das erfüllt uns mit Trauer. In Dankbarkeit werden wir ihm gedenken. In Demut vor der Vergänglichkeit alles Lebenden lassen wir ihn in Frieden gehen. Ihn zu ehren bleiben wir, seinen Kampf weiterzuführen, bis auch wir einmal gehen werden.