In diesen Tagen geht es uns Iranerinnen und Iranern nicht gut. Ich lebe hier in Sicherheit, aber meine Familie, meine Freunde und meine Landsleute gehen jeden Tag auf die Straße und demonstrieren gegen dieses diktatorische Regime, das im Namen des Islam und der Scharia seit 43 Jahren Frauen, Männer, Kinder und sexuell und religiös anders Denkende systematisch unterdrückt.

Es geht hier nicht nur um ein Kopftuch, es geht um so viel mehr.

Zum Beispiel darf man im Iran aus religiösen Gründen keine Hunde halten.

Man darf sich in der Öffentlichkeit nicht küssen, ich rede von Ehepaaren!

Tanzen in der Öffentlichkeit ist verboten.

Singende Frauen begehen damit ein großes Verbrechen, langjährige Haftstrafen drohen.

Im iranischen Gefängnis EVIN werden dutzende Schwule und Lesben gefoltert, vergewaltigt und hingerichtet.

Frauen können sich nicht scheiden lassen, weil sie damit automatisch ihre Kinder an ihre Ehemänner verlieren.

Auch juristisch werden Frauen im Iran diskriminiert, wenn es zum Beispiel um Erbansprüche, Eigentum oder Schmerzensgeld geht.

Minderjährige Mädchen dürfen schon mit 9 Jahren zwangsverheiratet werden.

Afghanen und Kurden haben in besonderem Maße unter Armut, Arbeitslosigkeit und Rassismus zu leiden.

Ja, das ist vielleicht für manche unvorstellbar.

Wir wollen Gerechtigkeit und ein Ende der Gewalt gegen Frauen, die keine Hijab tragen wollen.

Die Frauenbewegung im Iran ist die größte Herausforderung für Mullahs Kleriker im Iran. Die haben zwar das Internet abgeschaltet, aber die Stimme von Frauen können sie nicht abschalten.

Ich habe einen deutschen Pass, aber ich habe Angst in unsere Botschaft zu gehen, geschweige denn in den Iran zu fliegen und meine Familie und meine alte kranke Mutter zu besuchen.

Ich bin so glücklich, dass ich bei XENION eine Organisation und Kolleg:innen habe, die mit für die Rechte von afghanischen und iranischen Frauen kämpfen.