10. Dezember 2022

Uhrzeit 17:30 - 20:00
Ort Aquarium im Südblock
Skalitzer Straße 6
10999 Berlin

Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember möchten wir zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion über die aktuelle humanitäre und politische Katastrophe an der polnisch-belarussischen Grenze einladen. Zur Lage vor Ort berichten Urszula Bertin (Sozialarbeiterin bei XENION e.V.), Joanne Liddane (Grüne Partei/Polen und Aktivistin) und weitere Aktivist:innen an der polnischen Grenze sowie Überlebende, die in Deutschland Asyl beantragt haben.

Von Mai 2021 bis Mitte Juli 2022 kam es auf der Belarus-Route (vor allem über Litauen und Polen) nach Schätzungen der polnischen, litauischen und lettischen Grenzbehörden zu über 50.000 versuchten Grenzübertritten in die EU (Stand: Mitte Juli 2022). Den Schätzungen der Grenzbehörden und NGOs zufolge kommen die meisten Menschen aus dem Irak, Syrien, Afghanistan, Iran und Jemen, aber auch aus Ghana, Indien oder Kuba. Zunehmend reisen aktuell  Menschen über Russland nach Belarus ein. Viele kommen entweder zu Fuß, mit dem Bus oder per Taxi.

Statt in der EU ihr Grundrecht auf ein rechtsstaatliches Asylverfahren ausüben zu können, werden sie von polnischen Grenzsoldaten illegal nach Belarus zurückgeschoben. Diese sogenannten Pushbacks verstoßen gegen die UN-Flüchtlingskonvention und bringen Menschen in Lebensgefahr. Wie viele Geflüchtete an dieser Grenze gestorben sind, wissen wir nicht. Viele sind verhungert, verdurstet oder erfroren. Nicht die Menschen auf der Flucht brechen das Recht, sondern die europäischen Staaten. Militarisierung und Gewalt wird legalisiert, während schutzsuchende Menschen illegalisiert und unterstützende Menschen kriminalisiert werden.

Einige Bilder der Ausstellung von Maciej Soja, die während der Veranstaltung gezeigt wird, sind hier zu sehen.

Programm:

ab 17.30 Uhr: Fotoausstellung von Maciej Soja und Reportage

18 Uhr: Über die aktuelle Situation von geflüchteten Menschen an der polnisch-belarussischen Grenze (Referentin: Urszula Bertin)

19:00 Uhr: Diskussion mit unseren Gästen Joanne Liddane und weiteren polnischen Aktivist:innen und Überlebenden, die mittlerweile in Deutschland Asyl beantragt haben

20 Uhr: Ende