Mentor:in werden und sich solidarisch engagieren

Viele Berliner:innen sind solidarisch mit den Menschen, die sich hier nach ihrer Flucht ein neues Leben aufbauen wollen und dabei viele Hürden nehmen müssen. Eine Mentor:innenschaft mit einer geflüchteten Familie oder einer Einzelperson gibt die Möglichkeit, diese Solidarität praktisch umzusetzen und ganz konkret Unterstützung und Austausch im Alltag zu bieten.

Wer kann Mentor:in werden?

Mentor:in können alle Personen werden, die volljährig sind, ein offenes Weltbild haben, in Berlin oder Umgebung leben, Deutsch sprechen und bereit sind, mindestens ein Jahr lang eine geflüchtete Familie oder eine Einzelperson zu begleiten. Ob in Berlin geboren, aus anderen Bundesländern zugezogen oder mit einer eigenen Migrations- oder Fluchtgeschichte im Rücken, ist dabei nicht ausschlaggebend – es geht darum, den eigenen Vorsprung in Sachen Alltagswissen, Ortskenntnis und Sprache weiterzugeben.

Wer sich vorstellen kann, Mentor:in zu werden oder sich zunächst persönlich informieren möchte, kann uns über das Kontaktformular oder per Email oder Telefon erreichen – siehe unten auf der Seite.

Worum geht es in der Mentor:innenschaft?

Mentor:innen und Mentees vereinbaren gemeinsam, um was es in der Mentor:innenschaft gehen soll. Abhängig von der jeweiligen Lebenssituation, dem Aufenthaltsstatus, den Fluchterfahrungen, den Interessen und vielem mehr können die Bedarfe der Mentees ganz unterschiedlich sein und so auch die Mentor:innenschaften.In unserem Comic „Mentorenschaft – Was ist das?“  erklären wir (insbesondere für zukünftige Mentees), was eine Mentor:innenschaft ist und worauf es dabei ankommt.

Mentor:innenschaften sind mit erwachsenen Einzelpersonen oder auch mit einzelnen Kindern und Jugendlichen oder ganzen Familien möglich. Bei der Vermittlung achten wir darauf, dass die Erwartungen und Vorstellungen, die Interessen und die Zeitkapazitäten von Mentor:innen und Mentees zusammenpassen.

Typische Themen in der Mentor:innenschaft sind:

  • Orientierung in der Stadt
  • Deutsch lernen
  • Wohnungssuche
  • Umgang mit Behörden und Bürokratie
  • Suche nach Arbeit sowie Weiterbildungs-, Ausbildungsmöglichkeiten
  • Schule (Hausaufgabenhilfe, Nachhilfe, Unterstützung der Eltern beim Kontakt mit der Schule),
  • Sozialraumorientierung / Förderangebote
  • Aufbau eines sozialen Netzwerkes

Was wir anbieten

Unser Team begleitet Mentor:innen und Mentees mit professioneller Anleitung, Schulungen und Freizeitangeboten. Für jede Mentor:innenschaft gibt es eine feste Ansprechperson für den regelmäßigen Austausch und spontane Anliegen. Für die sprachliche Vermittlung stehen uns bei Bedarf Dolmetscher:innen zur Seite.

Viele der Geflüchteten im Mentor:innenprogramm sind bereits in psychosozialer Beratung und/oder Therapie bei XENION angebunden. Treten rechtliche, soziale oder psychische Probleme auf, können Therapeut:innen und Berater:innen kontaktiert werden und helfen.

Wir bieten ein umfangreiches Schulungs- und Veranstaltungsprogramm, das hier nachgeschlagen werden kann. Für Mentor:innen sind Schulungen zu Asyl- und Aufenthaltsrecht, zu Nähe und Distanz in der Mentor:innenschaft und je nach Matching zu Kinderschutz und Trauma und Krise verpflichtend. Darüber hinaus gibt es weitere freiwillige Schulungen und Angebote für Mentor:innen und Mentees.

Mentor:innen, Mentees und unser Team kommen auch bei Get togethers in der Bowlinghalle oder beim Picknick, bei Sommerfest und Adventsfeier zusammen und lernen sich gegenseitig kennen.

Erfahrungsbericht

Im September 2018 bin ich bei Xenion Mentorin geworden.
Dass es in Deutschland eine neu erstarkende Rechte gibt, hat mich sehr betroffen gemacht. Auch aus diesem Grund wollte ich mehr darüber lernen, wie das Leben für Geflüchtete hier ist, mit welchen Herausforderungen sie kämpfen und Solidarität zeigen. Da ich in Elternzeit bin habe ich etwas zusätzliche Zeit.

Im Sommer habe ich dann durch Xenion Salam kennengelernt. Für Salam war die Mentorenschaft eine Chance, nachdem sie mit 18 Jahren nicht mehr durch Xenions Vereinsvormundschaft begleitet wurde, noch etwas Unterstützung zu bekommen.

Salam ist wie ich 2017 Mutter geworden und suchte, wie ich auch, einen Kitaplatz. Aktuell sucht Salam einen Ausbildungsplatz und hofft, nach ihrer Elternzeit auch bald endlich arbeiten zu können. Deshalb gehen wir gemeinsam auf Ausbildungsmessen, recherchieren Bewerbungsmöglichkeiten im Internet und gehen zu Informationsveranstaltungen.

Oft kochen wir aber auch einfach nur zusammen, gehen spazieren, quatschen über den Libanon und Deutschland, und tauschen uns über den neusten Zahn oder die letzte schlaflose Nacht mit dem Baby aus. Heute ist Salam einfach eine Freundin mit der ich gerne Zeit verbringe, genauso wie meine Tochter Iliya sich freut mit Salams Sohn Khaled zu spielen.

Team

  • Elisa Totino

    M.A. Public Policy Projekt- und Ehrenamtskoordination Mentor:innenprogramm / YOUnite

  • Fahed Khalili

    Bachelor of Laws (LL.B.) Projekt- und Ehrenamtskoordination Mentor:innenprogramm

  • Anna Stammnitz

    M.A. Kulturelle Beziehungen und Migration Projekt- und Ehrenamtskoordination Mentor:innenprogramm in Elternzeit

  • Nora Kolhoff

    M.A. Politikwissenschaft Projekt- und Ehrenamtskoordination Mentor:innenprogramm / YOUnite

  • Anette Koch

    Magister Germanistin, Romanistin Projektleitung Mentor:innenprogramm, Wohnen

Kontakt

mentoren@xenion.org

030-8806673 -76 /-86 /-87

Mit diesem Formular können Sie uns direkt kontaktieren.

Hinweis zum Datenschutz

Ihre Daten werden nur zum E-Mail-Versand verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.